Ein Narr, wer keiner ist - wenn die Masken fallen

28.April 2020.

Liebe Leute,

falls Ihr im Moment besorgt, irritiert oder wütend seid - Ich möchte Euch aufmuntern und Euch zum Nachdenken, vielleicht sogar zum Lachen bewegen.
Vielleicht werdet Ihr ganz schnell wieder Hoffnung bekommen.

Eine Atemwegs-Epidemie wird nicht vom Virus verursacht, sondern von uns Menschen. Ein Atemwegsvirus existiert nur, solange er weitergegeben wird.
Ohne Wirt wird er umgehend vernichtet. Von den Wirten wird er am Anfang der Epidemie zu langsam vernichtet und zu schnell weitergegeben, so dass er sich für einen bestimmten Zeitraum schneller vermehrt als er vernichtet wird. Deswegen ist die schnell ansteigende und dann langsam abflauende Welle nicht Zufall, sondern logische Folge der Verbreitungsvorgänge. 

Unter ahnungslosen feiernden und reisenden Menschen legte der Virus die Bombe und zu Hause im Umfeld platzte sie dann. Das war in fast jedem Falle so. 
Wer annimmt, dass das gesamte Spiel des Atemwegsvirus nicht in relativ kurzer Zeit von selbst aufhört, nimmt an, dass die Leute nicht immun, krank und vorsichtig werden, sondern dass sie sofort in den nächsten Skiurlaub fahren, wo dann wieder neue ahnungslose Feiernde angesteckt werden.

Eine Atemwegs-Epidemie spiegelt für einen Moment einfach unser Leben wieder und kam bisher jedenfalls immer von selbst zum Stehen. Ein Virus kann nicht von selbst leben, und je schneller ein Virus um die ganze Welt geht, desto schneller müsste er nach meinem logischen Verständnis auch wieder verschwinden.

Will sagen. Macht Euch keinen Kopf, wie lange das jetzt noch gehen soll und "ob die geheime Weltregierung jetzt die Zwangsimpfung mit Nanopeilsendern durchziehen will."

Achtet nicht darauf, aus welchem Munde ein Gedanke kommt, sondern lasst den Gedanken in Eurem Kopf leben bis er von selbst stirbt oder weiterlebt.

Ich bin ein Narr, kein Wissenschaftler, aber es sind närrische Zeiten. 
Ich sage Euch: Das ist ein Karnevalsvirus.  
Jeder Entscheider musste seine Maske ablegen, auch wenn sich so mancher gleich eine neue aufsetzt.

Macht das, was gesagt wird bzw. verstoßt nicht gegen Gesetze bzw. lasst Euch wenigstens dabei nicht erwischen.
Aber lasst Euch auch nicht demütigen. 
Denkt darüber nach, was passiert ist.
Überlegt einfach, wer? wie? und warum? so reagiert hat, wie er reagiert hat.
Denkt darüber nach, was? wann? gesagt wurde, ob es sich als richtig heraus stellte, und überlegt, ob stimmen kann, was jetzt gesagt wird.
Überlegt, wie viele Erkrankte ihr kennt, und wann die krank waren. Und überlegt, ob ihr mehr Artikel über tatsächliche Katastrophen oder über angekündigte Katastrophen gelesen habt. Überlegt, was ihr in der Realität gesehen und gehört habt und was ihr in der Virtualität gesehen und gehört habt.

Hier will niemand etwas böses. Wenn hier jemand etwas will, dann, dass wir unsere Augen öffnen und unser Gesicht nicht hinter einer Maske verstecken.

Es wird immer wieder neue Atemwegs-Viren geben, sie sind unsere Begleiter, sie haben möglicherweise sogar einen Nutzen für uns, auch wenn wir den erst erkennen, wenn wir sehr weit weg gehen, um den richtige Blick zu bekommen. 

Denkt darüber nach, ob eine Oma nie wieder geküsst werden sollte, weil man sie dadurch anstecken könnte. 

Ihr werdet alle sterben, darüber könnt ihr nicht entscheiden. Ihr könnt nur darüber entscheiden,  ob ihr vorher gelebt habt.

Ein Narr, wer keiner ist.

Sind Künstler systemrelevant?

24.April 2020. Trockenheit der Wälder, Heuschreckenplage in Ostafrika, 1 Million Tuberkulosetote im Jahr. Und ansonsten noch die Frage: Sind Künstler systemrelevant? Klare Antwort: Nein. Zwar sind viele andere Berufe auch nicht systemrelevant, aber Künstler sollten sich überlegen, ob sie in so einem System relevant sein wollen. 

Seit 6 Wochen funktioniert unser "System" nicht nur ohne Kunst, sondern auch ohne Gastronomie und Frisör. Und die Zustimmungswerte für die "Maßnahmen" sind überall auf der Welt so gut, dass man sich schon mal darauf einrichten muss, noch viele Wochen, Monate oder Jahre zu sehen, was das "System" so alles entbehren kann.

Was ist systemrelevant?

Medien und Internet auf jeden Fall. Ohne genügend Informationen würden die meisten jetzt ahnungslos ihrem Alltag nachgehen. So ahnungslos wie die, die trotz Internet in die Welle hineingeraten sind. Oder gar die, die als Patient NULL eine Welle los getreten haben. So ahnungslos wie Tausende Menschen, die mit einem fiebrigen Infekt auf der Couch lagen und durch Medien von eigenartigen "Maßnahmen" in China erfuhren, obwohl der Virus schon in ihrem Körper war. Sie haben ihn vorher fröhlich feiernd "geteilt". So ahnungslos wie das Mädchen, das ihre Großmutter bei Wiederkehr aus dem Skiurlaub küsste, und eine Woche später erfuhr, dass sie im Krankenhaus verstarb. Die Bilder dieser unglücklichen Uninformierthiet sorgten dafür, dass aus ahnungslosen Wissenschaftlern, Politikern, Journalisten und Behörden ausgesprochen ahnungsvolle Akteure wurden, die jetzt "Maßnahmen" ergreifen um "Katastrophen wie in ... " zu verhindern, damit wir "Bilder von ... " nicht sehen müssen, obwohl wir erst "ganz am Anfang stehen".
Der Virus hat sie einmal vorgeführt. Es würde mich nicht wundern, wenn es ihm ein zweites mal gelänge. Dann aber umgedreht, indem er plötzlich weg ist wie der Schweinegrippevirus.

Augen auf bei der Berufswahl. Ich möchte nicht in der Haut der Entscheider stecken. Es scheint mir über kurz oder lang eine Looser-Situation zu sein. Wenn sich die Entscheider freuen, eine Atemwegsepidemie das erste mal in der Geschichte der Menschheitsgeschichte mit kluger Politik bewältigt zu haben, dann wartet danach auf sie die erste Wirtschaftskrise der Menschheitsgeschichte, die durch die kluge Politik gegen eine Atemwegsepidemie ausgelöst wurde.
Aber gut, deswegen bin ich ja auch Künstler geworden. Kein Geld, keine Macht, aber nicht solche Probleme. Ich bin tatsächlich nicht relevant für das System. In so einem System kann ich auch nicht relevant sein. Und der Virus blamiert das System derart, dass ich ganz opportun sage: Darin will ich lieber nicht relevant sein.

Aber gut, dafür sind ja andere Künstler da. Bestimmte Künstler wollen systemrelevant sein. Wen wundert es? Ja, ok, es geht auch um Geld. Nennen wir sie einfach mal "Systemkünstler".
Die nicht relevanten Künstler - weder fit für's System noch für's Systempublikum - die vielen und die gewöhnlichen also, wurden als erstes mit Hilfen bedacht. Das war die beste Entscheidung der Entscheider überhaupt, aber auch eine der ersten, kurz nach dem ebenfalls richtigen Veranstaltungsverbot. Und sie geschah zu einem Zeitpunkt, als die Friseure noch alle Hände voll zu tun hatten.
Aber für den Systemkünstler ist diese eigentlich recht üppige Entschädigung freilich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ironie der ganzen Sache: Die Kunst der Systemkünstler verbreitet sich im Informationssystem oft "viral", aber nun sorgt der Virus für die Umkehrung aller bisherigen Werte.

Das mediale System hat bisher ermöglicht, dass die großen Künstler Stadien füllen können. Seit der Virus auch für Bilder sorgte, sorgte das mediale System jedoch dafür, dass die großen Künstler keine Stadien mehr füllen können. Das System, das vorher dafür sorgte, dass viele Künstler oft nur von Freunden, Bekannten und Nachbarn gekannt wurden, sorgt nun dafür, dass diese Künstler die relevanten Künstler für Freunde, Bekannte und Nachbarn geworden sind.

Denn in unserem medialen System kennen viele Zuschauer nur wenige Künstler und nur wenige Zuschauer viele Künstler. Es ist ein System, in dem viele sehr viel Geld bezahlen, um in einem Stadion in einer Masse Superstars zu sehen. Ansonsten bleiben sie zu Hause, und tragen ihr Geld nicht in die immer weniger werdenden kleinen Klubs.

Wenn dieses mediale System die immer direktere Verbindung in die Gehirne der Menschen sucht, und zur Einschätzung der Reaktion gerne auch die Gegenfahrbahn nutzt, dann sollte man das als Künstler nicht gut heißen. Auch wenn es einem selber mit ein bisschen Glück nützlich sein könnte.
Da ist es völlig egal, welcher heilige Zweck heute oder morgen für den Ausbau angeführt wird. Ganz abgesehen davon, dass beim näheren Hinsehen aktuell gar kein Zweck, sondern nur noch gefühlte Heiligkeit erkennbar ist. Wenn ein System eine Krankheit zur Begründung seines Sinns braucht, dann ist es ein krankes System.

Dieser Virus zeigt uns, dass Geld offenbar nicht die Welt regiert. Anders ist nicht zu erklären, warum die Gesundheit von betagten Rentnern plötzlich wichtiger ist als der Ölpreis. Es würde mich auch nicht wundern, wenn jetzt erstmal alle Kriege beendet werden, damit sich die Soldaten nicht anstecken. Drogenbosse organisieren Masken für das Volk. Der Virus ist schon überall.

Ich stelle mir Künstler vor, die ihre Sache verfolgen, aber dennoch ein Gefühl dafür haben, was den Menschen, das Leben und die Kultur im Grunde ausmacht. Freiheit und Selbstbestimmung sind Werte, die man weder für Geld, noch für Risiken opfern darf. Es sind Werte, ohne die es weder Geld, noch ein Gesundheitswesen, noch überhaupt ein Internet gäbe. Denn alle Ideen, die dorthin geführt haben, sind entweder aus der Freiheit des Geistes oder aus der Selbstbestimmung von Menschen entstanden, die damit angefangen haben, ohne dass es von jemandem "erlaubt" oder vorher bestimmt wurde.

Stellen Sie sich nur vor, dass die französische Revolution beendet worden wäre, indem man den Revolutionären zugerufen hätte: "Geht wieder nach Hause, denn es ist ein Virus im Umlauf, das Euch mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% töten könnte, sofern ihr über 70 Jahre alt und vorerkrankt seid."
Lachen Sie nicht! In Hongkong hat das funktioniert.

Zurück zum Thema.

Der Trend der letzten Jahre in der Musik hieß: Verbreite Deine Musik kostenlos auf einer "Plattform". Werde bei den Usern der "Plattform" bekannt und verdiene dann das Geld mit möglichst großen Live-Konzerten. Für die Großen hat das durchaus noch funktioniert. Doch selbst dieser Markt ist jetzt kaputt.
Die Mittleren und die Kleinen in der Musik haben sich ganz still schon seit einer Weile mehr und mehr verabschiedet. Dämmert den Systemkünstlern jetzt auch, dass es Zeit für Abschiedsbriefe ist? Entweder als kostenlose Livestreams zur Unterstützung von "Maßnahmen" oder als Bittbriefe an die Kulturministerin?

Zu erwarten ist, dass in wenigen Wochen oder Monaten neue im Homeoffice entstandene Werke auf den "Markt" drängen. Diesmal nicht als Köder für die Stadion-Tour, sondern nur noch in den Kanälen, die die Kosten "zunächst" nicht einbringen. Diesmal heißt "zunächst" wahrscheinlich "für immer". Denn ungünstigstenfalls sorgte wieder die Ahnungslosigkeit für "Aufforderungen zum Durchhalten", obwohl alle schon wieder in einer Mischung aus Subversion und Eigenverantwortung die Lebenswelt des Realen neu für sich  entdecken.

Die Stars nehmen Drogen und dann machen sie ein Konzert für die WHO?
Wo sind die Gangster Rapper, die in den alten Videos mit Pistole rumrennen, es aber im Moment nicht wagen ohne Maske in den Edeka zu gehen?
Aha.
Comedians suchen krampfhaft nach Witzen über "Corona-Leugner". Und wird gerade "Heavy Metal United against the Virus" organisert? Und wann wollen die DJs wieder Geld verdienen, wenn sie wirklich glauben, dass tanzende und schwitzende junge Menschen bis zur Einführung eines Impfstoffs gefährliche Virenverbreiter sind?

"Wir behandeln die Falschen" hieß mal ein gefeiertes Buch eines Psychologen. Richtig. In den Augen von Wahnsinnigen muss jeder "Andersdenkende" automatisch ein Irrer sein. Wenn es nicht passt, werden auch Wissenschaftler für irre oder irre-levant erklärt. Demgegenüber werden Science-Youtuberinnen zu "Wissenschaftlerinnen", die der "Meinung" eines renommierten Virologen widersprechen, weil dies zu schnelle "Lockerungen" zur Folge haben könnten.

Viele Künstler machen immer einen auf cool und irre, aber auf einmal will es kein einziger mehr sein.
Außer einer: Xavier Naidoo. Der ist echt krass und irre. Respekt, dass jemand, der Musik macht, noch einen Arsch in der Hose hat. Er sagt, was er denkt, und das ist wichtiger, als dass ich auch denke, was er sagt.
Und wenn wir bisher die Falschen behandelt haben, dann wird Intensivmediziner Dr. Naidoo demnächst Triage betreiben müssen bei der Verteilung von Beatmungsgeräten an hyperventilierende Systemkünstler, die erstens ihre wirtschaftliche Grundlage und zweitens ihre Glaubwürdigkeit  verloren haben.

Theoretisch müssten fast alle überleben, weil die Sterblichkeit so gering wie bei der Influenza (klingt wie Influencer) ist. 


Videounterricht mit Gitarre - meine Erfahrung (Corona)

Speziell private Lehrer und private Musikschulen drängt die Corona-Krise zur Reaktion. Videounterricht ist jetzt der einzige Ausweg, Rückzahlungen und Kündigungen zu vermeiden. Dies ist mein vorläufiges Fazit nach 2 Wochen kompletter Unterrichtsumstellung.    

Dieser Text entsteht in der Zeit der durch die Corona-Pandemie verhängten Kontaktsperre. Alle Musikschulen wurden geschlossen, und privater Gitarrenunterricht wäre ein Verstoß gegen die behördlichen Auflagen.
Je nach Instrument, je nach Ausstattung und je nach persönlicher Anschauung wird jeder Instrumentallehrer eine eigene Entscheidung für oder gegen eine Weiterführung des Unterrichtes mittels Videochat getroffen haben. Ich habe mich für die digitale Alternative entschieden aus folgenden Gründen:
  1. Das Vertragsverhältnis geht weiter und ein Pandemiefall ist darin nicht geregelt.
  2. Das Honorar wird benötigt.
  3. Die Verschiebung der Vertragserfüllung (Nachholen) schafft Probleme in der Zukunft.  
  4. Die frei werdende Zeit kann der Musiker nur schwer geldwert nutzen.
  5. Der Schüler hätte eine ungünstig lange Unterrichtspause ...
  6. .. zumal in einer Situation, in der die Beschäftigung des Schülers mit dem Instrument nahe liegt.
  7. Niemand weiß, wie lange die Einschränkung für den Musikunterricht gelten wird.
  8. Da mit einer erhöhten Kündigungsquote nach der akuten Krisenphase zu rechnen ist, hilft die Fortführung des  Unterrichts, Schüler zu binden.
  9. Mittlerweile hat fast jeder Schüler mindestens ein Smartphone als technische Grundausstattung.
Ich habe alle Schüler, die im Vertragsverhältnis stehen, kontaktiert. Die Bereitschaft zu dieser Alternative würde ich mit 100% angeben. Konkrete Ausnahmen der Machbarkeit: Eine Schülerin hat an ihrem Aufenthaltsort keine Gitarre, ein zweiter Schüler hatte zunächst technische Probleme.    

Zur Technik

Ich bot zur Realisierung an: WhatsApp-Videochat, Skype oder Google HangOut. Es hat sich ungefähr folgende Quote ergeben: 90% WhatsApp via Smartphone, 10% Skype via Laptop/PC.
Meine Einschätzung zur Technik:

WhatsApp

Positiv:
  • große Verbreitung
  • einfache Bedienung 
  • einfache Verwaltung der Kontakte
Negativ:
  • hohe Latenz (Signalverzögerung)
  • je nach Netzverbindung und Smartphone schlechte Ton- und Bildqualität
  • Rückkopplung
  • zu kleines Display am Smartphone
  • Schwierigkeiten der Schüler eine optimale Smartphone-Position zu finden
Skype

Positiv: 
  • großes Bild am Rechner
  • bessere Bild- und Tonqualität
  • stabile Kameraposition (speziell am Laptop)
  • Latenz halbwegs machbar
Negativ:
  • geringere Verbreitung (Microsoft-Konto notwendig)
  • Software anfällig (Kamera oder Ton fallen manchmal zu Beginn aus)
  • Kontakte sind nicht ganz so komfortabel zu finden und zu verwalten
Klares Fazit: Könnte ich es bestimmen, würde ich mich gegen das Smartphone und für Skype am Rechner entscheiden. 

Limitierungen des Unterrichts durch die Technik bzw. durch Technikprobleme 

Aufgrund der unvermeidbaren Übertragungslatenz ist es praktisch unmöglich, im Videounterricht gemeinsam zu musizieren. Bis der Lehrer hört, was der Schüler zu dem vom Lehrer gespielten spielt, vergeht die doppelte Latenz. Da sind 500 ms ganz normal. Schon 100 ms sind aber zuviel. Das ist für mich ein großes Problem, denn wir spielen im normalen Unterricht  sehr oft  gemeinsam.
Einzählen zur Tempovorgabe macht allerdings Sinn, der Lehrer hört den Schüler dann halt etwas später beginnen. Wenn es wirklich nötig war, habe ich den Schüler aufgefordert, mit mir mitzuspielen, nur konnte ich sein Spiel dann nicht analysieren, weil es zeitversetzt war und meistens auch von meinem Klang übertönt wurde. 
Der Unterricht beschränkt sich also eher auf Abhören, Erklären und Vorspielen. 
Teilweise behindert die Qualität speziell beim Smartphone die Bewertung des vom Schüler gespielten. Das hat zwei Gründe. Erstens arbeitet das Mikrofon des Smartphones während des Chats mit einem Noise Gate, d.h. dass erst ein gewisser Grundpegel der Signallautstärke das Mikrofon aktiviert, bzw. dass bei lautem Lautsprechersignal das Mikrofon leise gestellt wird (Feedbackvermeidung). Das hat zur Folge, dass manche Töne einfach nicht übertragen werden und fehlen. Und außerdem gibt es zweitens (v.a. auf dem Smartphone) Übertragungsaussetzer. Das Bild bleibt stehen und es fehlt der Ton.  
Auf Smartphone oder Laptop gleichermaßen ist es nur sehr schwer möglich, linke und rechte Hand gleichzeitig im Bild zu haben und trotzdem deutlich zu erkennen, welche Saite ein Finger gerade spielt. Hier funktioniert nur die Kontrolle per Gehör, was bei Akkorden durch mittelmäßigen Sound erschwert wird.  

Positive Effekte

Doch man kann dem Ganzen Gutes abgewinnen. Meine Beobachtung ist, dass der Schüler aufgrund der Limitierungen zu größerer Konzentration gezwungen ist.
Ich selber muss aufgrund der Einschränkungen genauer erklären, langsamer sprechen. deutlicher sprechen und unnötige Bemerkungen vermeiden. Der Informationsfluss ist sozusagen verengt, deswegen entstehen auf beiden Seiten mehr Nachfragen. Doch auch dies führt zu eben jener größeren  Konzentration, die im normalen Unterricht schnell mal verloren geht.
Grundsätzlich haftet den "neuen Medien" ein jugendliches Image an bzw. "schmücken" sich Jugendliche mit Technik. Videounterricht ist demzufolge ein bisschen "schick". Das steigert das Wohlwollen. Zumindest in den ersten Wochen hat das auch einen gewissen Sensationswert.
Interessant ist, dass weit weniger Unterricht abgesagt wird. Das kann an fehlenden Ausreden liegen, aber bestimmt auch an der Bequemlichkeit des Unterrichts daheim. Man kann sich den Weg sparen, und man ist in seinem vertrauten Umfeld.
Eventuell hat das zu-Hause-sein auch einen Stress mindernden Effekt, der zu besserer Leistung beim Spielen führt. Ich erhoffe mir sogar einen positiven Effekt auf das Üben zu Hause. Zum Beispiel habe ich bemerkt, dass einige Schüler eine ungünstige Übesituation haben. Diese konnte ich ein wenig korrigieren. Der Schüler kann sozusagen zum Alleinüben gleich sitzen bleiben.
Bei ambitionierten Schülern kann man mit einem Plus an autodidaktischen Fähigkeiten und Selbstkontrolle durch diese Unterrichtsweise rechnen.
Ich baue sehr gern Spiele, Wiederholungsaufgaben, Tests usw. in den Unterricht ein, die oft auf der unmittelbaren Interaktion aufbauen. Nun muss ich mir verstärkt Varianten überlegen, die der Schüler auch ohne mich "spielen" kann. Ein guter Anlass für neue Ideen.

Fazit und Ausblick

Sagen wir es so. Wir sind im Jahre 2020, bis vor kurzem war Digitalisierung eines der am meisten benutzten Worte in öffentlichen Debatten. Videotelefonie ist seit 20 Jahren verbreitet. Aber meine Erfahrung allein mit der technischen Situation ist demgegenüber ernüchternd.

Die Idee, dass Videounterricht auch nur annähernd die reale Begegnung ersetzen könnte, kann man sich getrost aus dem Kopf schlagen. Ich hoffe, dass die Kontaktsperre bald vorbei ist.
Viele Betreiber digitaler Angebote profitieren von diesem Zustand. Es sei ihnen gegönnt, denn ohne diese Möglichkeiten, wäre jetzt alles viel schlimmer. Oder, wenn man es umdreht, könnte man sagen: Ohne diese Möglichkeiten wären diese Pandemie-Maßnahmen möglicherweise nicht denk- und durchsetzbar. 
Vielleicht machen sich nicht wenige Betreiber nun Hoffnung, dass die nunmehr erzwungene Nutzung ihrer Angebote die Menschen überzeugt, in einer pandemiefreien Zukunft vermehrt darauf zuzugreifen. Doch ich sehe dabei nun aus eigener Erfahrung zwei dabei unterschätzte Faktoren:
  1. Die Nachteile der Technik werden umso deutlicher, wenn man darauf angewiesen ist und diese nicht nur eine Ergänzung darstellen. 
  2. Die Kontaktsperre wird über kurz oder lang mit negativen Gefühlen belegt und erinnert werden - und demzufolge auch alles, was fatal an diese Zeit erinnert. 
Je länger dieser Zustand anhält, desto schwieriger wird es aus pädagogischer Sicht, den konzipierten Langzeit-Lernprozess durchzuführen. Man lebt sozusagen von der Substanz, von allem, was man vorher oft mühevoll im unmittelbaren Kontakt aufgebaut hat. Die persönliche Begegnung und das gemeinsame Spiel wird durch nichts ersetzt, egal was sich die Entwickler noch alles ausdenken.

Warum betone ich das? Virtualisierung ist ein wirtschaftlicher Trend. Die Kosten und die Barrieren für technisch basierte Lernhilfen werden immer kleiner, vor allem in Relation zu den Kosten einer persönlichen menschlichen Leistung. Ab jetzt wird womöglich selbst das gesundheitliche Risiko einer persönlichen Begegnung in die Waagschale des Vergleichs geworfen.
Videounterricht bleibt für mich ein Ersatz in der Not, aber keine Alternative auf lange Sicht.